Der Wiener Opernball zählt mit bis zu 5.000 Besuchern jährlich zu einem der größten kulturellen Ereignisse des Jahres in Wien. Am 9. Februar 1956 hat sich die Wiener Staatsoper zum ersten Mal in der Zweiten Republik in den schönsten Ballsaal der Welt verwandelt. Welches wichtige historische Ereignis bildet den Grundstock der Wiener Bälle? Welche Voraussetzungen sind erforderlich, um ihn eröffnen zu dürfen? Die legendären Feste und Ballveranstaltungen anlässlich des Wiener Kongresses (1814-1815), bilden den Grundstock der vielen Bälle in Wien. Seit damals tanzt und feiert man in Wien sehr ausgelassen in der Faschingszeit (offiziell vom 11.11. bis Faschingsdienstag). Mit Ausnahme der Revolutionsjahre Mitte des 19. Jh., als niemandem nach Tanzen zumute war, stieg das Verlangen nach Ballveranstaltungen danach rapide an. Die Veranstaltungen der Pariser Oper dienten als großes Vorbild. Kaiser Franz Joseph verbot jedoch zunächst ein Tanzfest im 1869 eröffneten k.k. Hofoperntheater. Er fürchtete ähnliche tumultartige Szenen wie in der Pariser Oper. Somit fand der erste Ball im nahegelegenen Gebäude der „Gesellschaft der Musikfreunde“ statt. Niemand geringerer als Johann Strauss dirigierte als Gast. 1877 gab der Kaiser endlich seine Zustimmung zu einer „Soirée“ in seinem Hofoperntheater. Der Kaiser war selbst zwar nicht anwesend, aber drei Erzherzöge und eine sehr große Anzahl an – vor allem männlichen – Gästen. Ein ausgedehntes Konzert wurde dargeboten. Johann Strauss komponierte dafür und dirigierte die inzwischen leider verschollenen „Reminiszenzen aus Alt- und Neu-Wien“. Das Gedränge war enorm und die feinen Klänge gingen fast unter. Erst als Eduard Strauß gegen Mitternacht den Taktstock ergriff, war das das Zeichen zum Ballbeginn. Seine eigens komponierte Opernsoirée-Polka bildete dann auch den Höhepunkt des Abends. Der erste „echte“ Opernball wurde schließlich am 26. Jänner 1935 veranstaltet und bildete sogleich den unbestrittenen Höhepunkt des Faschings. Erst nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1940 fand er ein vorübergehendes Ende. Als im März 1945 die Staatsoper weitgehend zerstört wurde, dauerte ihr Wiederaufbau bis 5. November 1955. Am 9. Februar 1956 hieß es wieder: Alles Walzer! Nur einmal wurde er seither abgesagt: 1991 wegen des Kriegs am Persischen Golf. Für den Wiener Opernball, an dem ca. 5.000 Gäste teilnehmen, wird die Oper vom Keller bis zum Dachboden geöffnet. Es stehen neben dem Ballsaal, einige Restaurants, Heurigenlokale, ein Wiener Kaffee, eine Disco und seit neuestem auch ein Tattoo-Studie zur Verfügung. Der exklusive und original erhaltene Teesalon bleibt auch während des Opernballs, nur den Künstlern der Staatsoper, sowie den speziellen Gästen vorbehalten.In New York findet traditionell ein weiterer „Wiener Opernball“ statt. Time Travel Tipp: Eine Ballnacht in Wien während der Ballsaison zu erleben ist ein ganz besonderes Highlight. Vorab ein paar Walzer-Tanzstunden wird in vielen Tanzschulen angeboten. Am traditionellsten ist es natürlich beim Elmayer. Mehr Infos: Tanzschule Elmayer, die beliebteste Tanzschule in Wien
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