Was war der Auslöser für den 2. Weltkrieg? Wann begann er und wann und wo endete er? Wie war der Kriegsverlauf? Wie wirkte sich der 2. Weltkrieg auf Österreich bzw. Wien aus? Wie sehr wurde die Stadt beschädigt?
Ein Versuch einer Kurzzusammenfassung könnte so aussehen:
Mit dem überraschenden Angriff auf Polen am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Hitler als Führer des Deutschen Reichs wollte den Osten Europas erobern. Nach ersten Erfolgen kam es 1943/43 zur Kriegswende. Großbritannien, die USA und die Sowjetunion schlossen sich zu einer Koalition zusammen. Die deutsche Wehrmacht musste im Jahr 1945 kapitulieren, der 2.
Weltkrieg war am 8. Mai 1945 offiziell zu Ende.
Hitlers Blitzüberfall auf Polen am 1. September 1939 gilt als Auslöser des 2. Weltkriegs. Wie kam es dazu? Zunächst müssen wir dazu einige Jahre zurückgehen ins das Jahr 1933. Adolf Hitler äußerte bei seiner Ernennung zum deutschen Reichskanzler 1933 bereits damals Absichten über die „Eroberung des Ostens“, was viele nicht wahrhaben wollten. Die Lage spitzte sich immer mehr zu und mit der Pogrom-Nacht 1938 zeigte das NS-Regime wozu es fähig war.
Hitlers Aussagen über einen Krieg in Europa und der endgültigen Vernichtung des Judentums wurden kaum ernst genommen. Man rechtfertigte den Angriff auf Polen mit Provokationen und Grenzverletzungen Polens. Die Menschen blickten angstvoll dem Geschehen entgegen, keiner wollte so kurz nach dem 1. Weltkrieg einen weiteren Krieg erleben. Bald ging es allerdings nach ersten Erfolgen der Nationalsozialisten in eine Kriegseuphorie über.
Frankreich und Großbritannien erklärten daraufhin am 3. September 1939 Deutschland den Krieg. Anfangs war die deutsche Wehrmacht erfolgreich gegen Frankreich. Sie überquerten Belgien, Niederlande, Luxemburg. Frankreich musste kapitulieren und dem Waffenstillstand von Compiege im Juni 1940 zustimmen. Die deutsche Wehrmacht erhielt im Herbst 1940 in
der Luftschlacht über England ihre erste Niederlage. Die Briten waren in der Luft überlegen.
Als nächstes Ziel war die Sowjetunion vorgesehen. Im Juni 1941 startete die deutsche Wehrmacht das „Unternehmen Barbarossa“, gemeint war damit der Überfall auf die Sowjetunion. Nach anfänglichen Kriegserfolgen, begann die Belagerung Leningrads und der Angriff auf Moskau Die Schlacht von Stalingrad 1942/43 war der Wendepunkt des 2. Weltkrieges. Wie schon im 1.
Weltkrieg scheiterte man an den ungünstigen Temperaturen und Bodenverhältnissen.
Nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941, traten auch die USA in den Krieg ein und es weitete sich zu einem Pazifikkrieg aus. Der Abwurf der Atombomben über
die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki im August 1945 war Teil einer Kriegsführung, die keine Grenzen mehr kannte.
Die USA; Großbritannien und die Sowjetunion schlossen eine „Anti-Hitler-Koalition“. Italien kapitulierte 1943 gegenüber den Alliierten und schied als Verbündeter des Deutschen Reichs aus. Die Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 markiert einen weiteren wichtigen Schritt im Kriegsverlauf. Das Deutsche Reich wurde nun von allen Seiten bedrängt.
Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 trafen sich Stalin, Roosevelt und Churchill um über weitere Schritte und die politische Zukunft Deutschlands zu beraten. Hitler sah keinen Ausweg mehr und verübte am 30. April 1945 Selbstmord im Führerbunker in Berlin. Am 8. Mai 1945 erfolgte die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht.
Wie sah es in Wien in dieser Zeit aus?
Hier schien das Unheil bereits im März 1938 seinen Lauf zu nehmen. Der Anschluss erfolgte am 12. März 1938 als deutsche Truppen in Österreich einmarschierten und es zu einer Eingliederung Österreichs an das nationalsozialistische deutsche Reich kam.
Bei Kriegsausbruch 1939 kam es zu Rationierungen von Lebensmitteln in Wien. Bezugsscheine wurden für Essen und wichtige Produkte des täglichen Bedarfs ausgegeben. Dies war bis Ende des Krieges 1945 der Fall. Erste Deportationen der jüdischen Bevölkerung setzten im Oktober 1939 ein und dauerten bis Ende 1942 an.
Ab 1942 verlegte man die Rüstungsbetriebe mehr in den Wiener Raum bzw. auch Wiener Neustadt, da hier noch kein Luftkrieg herrschte. Dies sollte sich später ändern. Von April 1944 bis März 1945 wurden über den Rundfunk 115 Alarme gegeben. An den Kuckucksrufen erkannte die Bevölkerung, dass es Zeit war in die Luftschutzbunker zu flüchten. Es folgten ca. 52 größere Angriffe. Flaktürme wurden gebaut und sind heute noch stumme Zeitzeugen dieser dunklen Zeit. Als Beispiel: Der Flakturm in der Stiftskaserne bot ca. 15.000 Menschen Schutz.
Besonders schlimm wurde Wien am 12. März 1945 bombardiert. Es entstanden große Schäden in der Wiener Innenstadt., z.B. an der Staatsoper, Albertina, Stephansdom, Burgtheater, Kunsthistorisches Museum und am Donaukanal.
Der Kampf um Wien im Stadtgebiet dauerte vom 6. – 13. April 1945. Kinder und Frauen wurde Tage vorher schon aufgefordert die Stadt zu verlassen. Sowjetische Truppen eroberten Wien vom Westen aus. Sie erreichten Gürtel, Ringstraße, Donaukanal – die Brücken am Kanal wurden gesprengt. Am 13. April zogen sich die letzten deutschen Soldaten zurück. Es erfolgte die Wiederherstellung der demokratischen Verwaltung unter Alliierter Besatzung. Theodor Körner wurde Wiener Bürgermeister und bildete die Stadtregierung.
Die Luftangriffe der Alliierten forderten knapp 9.000 Tote in Wien – ca. 21% der Häuser Wiens wurden zerstört. Auch die Infrastruktur litt, da es zu Schäden an Gas- und Wasserleitungen sowie Kanälen kam. Auch die Wiener Märkte wurden getroffen, z.B. brannte der Karmelitermarkt und der Floridsdorfer Markt ab.
Es waren schreckliche Kriegsverbrechen, die im 2. Weltkrieg zum Einsatz kamen. Man ließ über eine Million Menschen verhungern, Kriegsgefangene wurden in Arbeitslager deportiert. In Polen entstanden viele Vernichtungslanger. Der Holocaust war das schlimmste Verbrechen des 20. Jh. Es kam zu Massenerschießungen und ärztlichen Experimenten. Die Opferzahlen des 2. Weltkriegs bewegen sich zwischen 55 und 65 Millionen Menschen.
Time Travel Tipp: Wo können Sie in Wien Spuren vom 2. Weltkrieg sehen? Bei Time Travel selbst können Sie in einen Bunker einen simulierten Fliegerangriff nacherleben. Flaktürme im Stadtbild erinnern ebenfalls an den 2. Weltkrieg, z.B. im Augarten, im Haus des Meeres oder im Ahrenbergpark im 3. Bezirk. Im Haus der Geschichte und im Heeresgeschichtlichen Museum sind sie diesbezüglich ebenfalls gut aufgehoben.
Mehr Infos:
hdgö – Haus der Geschichte Österreich (hdgoe.at) Startseite – Heeresgeschichtliches Museum (hgm.at)
Bildquelle:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:B-17_Flying_Fortress.jpg?uselang=de