Die Wiener Volksoper – die Spielstätte der Operette

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Seit wann gibt es die Wiener Volksoper? Wie hieß sie anfangs und was war der Anlass für die Errichtung? Worauf hat sie sich heutezutage spezialisiert? Was ist der Unterschied zur Staatsoper?

Die Volksoper Wien schlägt Brücken zwischen Tradition und Erneuerung, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Nostalgie und Utopie. Sie ist ein Haus, in dem Künstler:innen in Operette, Oper, Musical und Ballett Geschichten erzählen und in dem unterschiedlichste Publikumsgruppen sich verführen lassen, zum Nachdenken eingeladen werden und in dem sie hemmungslos lachen können. Sie ist eine „Volksoper“ im wahrsten Sinne des Wortes. Seit September 2022 ist die Regisseurin Lotte de Beer Direktorin der Volksoper und Omer Meier Wellber ihr Musikdirektor.

Die Wiener Volksoper wurde 1898 zum 50jährigen Thronjubiläum Kaiser Franz Josephs als Kaiser Jubiläums-Theater gegründet. Zur Eröffnung am 14. Dezember 1898 erschien der Monarch allerdings nicht, da seine geliebte Sisi nur drei Monate davor in Genf ermordet wurde und er sich noch in der Trauerzeit befand.

Durch die Gründung des Kaiserjubiläum-Stadttheater-Vereins war der Bau ermöglicht worden. In nur 10 Monaten wurden von das Gebäude von den beiden Architekten Alexander Graf und Franz Freiherr von Krauß errichtet und verschlang mehr Geld als veranschlagt. Anfangs widmete es sich nur dem deutschen Sprechtheater.

Ende des 19. Jh. wurde die Wiener Operette immer beliebter und die Volksoper bot den idealen Rahmen dafür. Johann Strauss Sohn und Franz von Suppé waren typische Vertreter der Operette, die in Wien ihre „Goldene“ und „Silberne Ära“ erlebte, genau zur Eröffnungszeit der Volksoper.

1903 wurden Opern und Singspiele in den Spielplan aufgenommen und 1904 folgte die Bezeichnung Volksoper. 1907 wurde Tosca erstaufgeführt und 1910 folgte Salome. Namen von Sängern wie Leo Slezak oder Richard Tauber verbindet man mit der Wiener Volksoper. Alexander Zemlinksy war 1906 erster Kapellmeister.

Es folgten viele erfolgreiche Jahre bis sich die Weltwirtschaftskrise von 1929 auch an der Volksoper bemerkbar machte. Es kam zu kurzzeitigen Schließungen und einer Neueröffnung als Neues Wiener Schauspielhaus. 1938 übernahm die Stadt Wien das Haus und es kam zu Umbauten inklusiver einer

„Führerloge“. Dabei handelte es sich um einen Rundumverbau mit besserer Akustik. Stuckaturen im Zuschauerraum wurden entfernt, ebenso der Hauptvorhang. Heutzutage ist nur mehr der Eingang und das Pausenfoyer halbwegs im Original erhalten.

Gegen Ende des 2. Weltkriegs 1944 herrschte für einige Zeit Spielverbot an der Volksoper. Als einige Wiener Kinos zerstört wurden, wurde es für einige Monate in einen großen Kinosaal mit Platz für 1.550 Personen umgewidmet.

Im Schatten der Wiener Staatsoper entwickelte sich die Volksoper zu einem zwar kleineren, aber sehr angesehenen Opernhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg, wo es von Zerstörungen verschont bliebt, diente es der Staatsoper als Ausweichsquartier bis 1955.

Bekannte Direktoren waren Eberhard Waechter (1987-92), Ian Holender (1992-96) und Klaus Bachler (1996-99) Aktueller Direktor ist seit 2007 Robert Meyer, ein Burgschauspieler, der die Operette wieder aufwerten möchte wie anno dazumal.

Die Volksoper Wien ist heutzutage das Haus für Operette, Oper, Musical und Ballett. In Wien ist es das einzige Haus, dass sich mit dem Genre Operette beschäftigt. In der Saison von September bis Juni kommen ca. 300 Aufführungen von 34 Produktionen auf die Bühne. Wie andere Opernhäuser in Wien folgt es einem Repertoireprogramm, d.h. jeden Abend können Sie ein anderes Programm bestaunen. Beliebt sind die „Csardasfürstin“, „My Fair Lady“, „Coppelia“. Auch für Kinder gibt es eigene Programme.

Das Haus am Währinger Gürtel fasst ca. 1.337 Personen und gehört so wie die Staatsoper zur Bundestheater Holding.

Time Travel Tipp: Die Volksoper ist eine preisgünstige Alternative zur Staatsoper, es gibt auch Stehplätze bzw. sind die Logenplätze sehr günstig, wenn auch teilweise mit Sichtbehinderung in der 2. Reihe.

 

 

 

 

 

 

 

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