Was beneidete Gustav Klimt an Egon Schiele? Wo wurde Schiele geboren und was verband ihn mit Krumau in Tschechien? Welche Themen beschäftigten ihn? Wann und wie verstarb er? Wo liegt er begraben?
Als Egon Leo Adolf Ludwig Schiele am 12. Juni 1890 in Tulln an der Donau als Sohn eines Bahnhofvorstehers geboren, wurde er zu einem der bedeutendsten Maler des Expressionismus. Er hatte drei Schwestern und seine Mutter stammte aus dem südböhmischen Krumau. Dadurch verbrachte er auch gerne Zeit dort. Zu seiner jüngsten Schwester Gertie hatte er einen engen Bezug, da diese ihm in seiner Anfangszeit beim Malen Modell stand. Der Vater verstarb an Syphillis als Egon 15 Jahre alt war. Somit wurde sein Taufpate und Onkel Leopold Czihaczek sein Vormund und Förderer. Als er zu Zeichnen begann, waren es zunächst Eisenbahnen, was wenig verwunderlich ist, da er am Bahnhof Tulln aufwuchs. Mit 16 Jahren wurde er bereits an der Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen, doch der steife Alltag unter Professor Christian Griepenkerl lag ihm nicht, sodass er nach zwei Jahren die Akademie verließ und seine eigene Neukunstgruppe gründete. Er war begeistert von Gustav Klimt und es kam 1907 zu einem ersten persönlichen Treffen. Klimt wurde sein väterlicher Freund und Mentor. Er konnte auch den Kunstkritiker Arthur Roessler von seinem Talent überzeugen. Durch Max Oppenheimer beeinflusst, wandte er sich mehr vom Jugendstil ab und dem Expressionismus zu. Die Themen Schieles waren Sexualität und Tod, die er mit Farben in seinen Bildern ausdrückte. Klimt meinte einmal, dass er ihn darum beneiden würde, wie er diesen Ausdruck in den Augen der Menschen auf seinen Bildern darstellte. Von Klimt übernahm er dessen Muse – Wally Neuzil. Diese wurde das Modell und die Geliebte von Schiele. Mit ihr zog er nach Krumau und sie lebten dort in wilder Ehe. Auch die Besuche von Kindern in Schieles Atelier wurden nicht für gut befunden. Somit zogen die beiden nach Neulengbach, wo Schiele kurz im Gefängnis landete wegen unsittlichen Zeichnungen von Minderjährigen. Der schlechte Ruf eilte ihm voraus, aber zurück in Wien, verhalf ihm Gustav Klimt zu Kontakten mit Sammlern und Galeristen, wie dem Industriellen August Lederer. Schiele verzeichnete große Erfolge. 1912 bezog er in der Hietzinger Hauptstraße ein neues Atelier, wo er bis zu seinem Tod 1918 wohnte. Der Erste Weltkrieg brachte es mit sich, dass Schiele zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Bevor er nach Prag versetzt wurde, heiratete er die bürgerliche Edith Harms, die mit ihrer Schwester Adele gegenüber des Ateliers wohnte. Seine Geliebte Wally Neuzil wollte er gerne beibehalten, doch beide Frauen waren gegen das Dreiecksverhältnis. Wally ging daraufhin als Ersthelfer an die Front, wo sie an Scharlach verstarb. Schiele kam 1917 nach Wien zurück, wo er als Schreiber tätig wurde und nebenbei zeichnen konnte. Als Gustav Klimt am 6. Februar 1918 verstarb, zeichnete Egon Schiele einige Totenbilder. Im Jahr 1918 stieg Schieles Karriere steil an. Die 49 Ausstellung der Wiener Secession war ihm gewidmet. Er stellte heute berühmte Bilder wie „Edith Schiele sitzend“ oder „Kauerndes Menschenpaar (die Familie) aus und weitere Gemälde und Zeichnungen. Sein Stern war am Aufgehen und er war dabei sich einen Namen zu machen. Im Herbst 1918, erkrankte Egon Schiele, so wie viele an der Spanischen Grippe, und verstarb am 31. Oktober 1918 mit nur 28 Jahren an der Pandemie. Seine Frau Edith, im 6. Monat schwanger, verstarb drei Tage vor ihm. Beide wurden in einem ehrenhalber gewidmeten Grab am Ober-St-Veiter-Friedhof zur letzten Ruhe geleitet. Heutzutage sind Schieles Bilder weltweit begehrt und erzielen Höchstpreise bei Auktionen. Um ein Bespiel zu nennen: Sotheby’s versteigerte 2011 „Häuser mit bunter Wäsche“ für ca. 27,6 Millionen Euro. Zu seinen Werken gehören viele Frauenakte, Selbstbildnisse, aber auch Landschaftsmalereien. Die weltweit größte Schiele-Sammlung befindet sich im Leopold-Museum, aber auch im Belvedere und in der Albertina können Sie auf Schiele treffen. Time Travel Tipp: Ein Besuch in Schieles Geburtstadt Tulln ist sehr empfehlenswert. Tulln ist mit der Bahn von Wien in 20 Minuten erreichbar, direkt am Bahnhof des Hauptbahnhofs finden Sie das Geburtshaus und ein eigener Pfad auf den Spuren Egons führt Sie durch die Stadt zum Schiele- Museum an der Donaulände.
Bildquelle:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Egon_Schiele_photo.jpg?uselang=de