In welchem Alter begann seine Karriere? Wie sehr beeinflussten Frauen sein Schaffen? Welche Skandale prägten sein Leben? Was machte ihn so berühmt? Auf unserer Webseite erfahren Sie alles, was Sie über den berühmten Maler aus Wien wissen müssen.
Gustav Klimt (1862-1918) – ein österreichischer Jahrhundertkünstler
Gustav Klimt war ein Hauptvertreter des Wiener Jugendstils , Gründer der Wiener Secession und beeinflusste unter anderem Egon Schiele und den jungen Oskar Kokoschka. Klimt porträtierte die reichen und schönsten Frauen Wiens und gilt als Malergenie der Jahrhundertwende. Seine Frauenporträts erzielen Spitzenpreise am internationalen Kunstmarkt.
Sein Talent wurde früh erkannt
Gustav Klimt wurde als zweites von insgesamt sieben Kindern des böhmischen Goldschmieds Ernest Klimt und dessen Gemahlin Rosalia am 14. Juli 1862 in Baumgarten bei Wien geboren.
Seine Künstlerkarriere begann früh: Bereits im Alter von 14 Jahren erhielt er ein Stipendium für die Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (die heutige Universität für angewandte Kunst). Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Ernst Klimt und dem Klassenkollegen Franz Matsch gründete er im Jahr 1883 eine Ateliergemeinschaft mit dem Namen Künstler-Compagnie.
Die Compagnie, ursprünglich beheimatet in der Wiener Sandwirtgasse 8 und später in der Josefstädter Straße 21, war schnell begehrt und erhielt zahlreiche Aufträge, etwa für die Dekoration von Theatern, Palästen und Villen in Wien. Zudem fertigte die Companie Vorhang- und Deckengemälde für die Theater in Reichenberg, Karlsbad und Fiume sowie Wandgemälde im Schloss Peleș in der Stadt Sinaia an.
Einer der Hauptaufträge war die Gestaltung der Treppenhäuser und Innenräume des Wiener Burgtheaters. Auch die Deckengestaltung der Hermesvilla und das Treppenhaus im Kunsthistorischen Museum Wien geht auf das Maler-Trio zurück. Das in den Jahren 1888 und 1889 entstandene Aquarell mit dem Titel „Zuschauerraum im alten Burgtheater“ wurde sogar mit dem Kaiserpreis ausgezeichnet.
Rund um das Jahr 1890 löste sich Gustav Klimt von der starken akademischen Tradition und versuchte einen eigenen Stil zu entwickeln. Er wurde expressionistischer und setzte zunehmend auf die heute so berühmten, inzwischen als Klimt-typisch bekannten flächigen Ornamente.
1891 wurde er in die Genossenschaft der bildenden Künste Wiens (Künstlerhaus) aufgenommen. Nur ein Jahr später hatte er gleich zwei schwere Schicksalsschläge zu verkraften. Nachdem im Juli 1892 sein Vater verstarb, musste er im Dezember auch von seinem jüngeren Bruder Ernst Klimt Abschied nehmen, woraufhin die Künstler-Compagnie aufgelöst wurde. Zumindest aus künstlerischer Sicht brachte 1892 aber auch positive Nachrichten. Dem von Gustav Klimt gestalteten Plakat für die Internationale Musik- und Theaterausstellung in Wien wurde viel Beachtung zuteil.
Der Skandal um die Deckengemälde der Universität Wien
Die Kunst stand für ihn stets an erster Stelle, größere Kompromisse für Auftraggeber einzugehen, war nicht in Klimts Sinne. Besonders deutlich wurde dies in Folge eines der größten Kunstskandale des 20. Jahrhunderts.
1894 später erhielt Klimt, gemeinsam mit seinem alten Weggefährten Franz Matsch, vom k.k. Unterrichtsministeriums den Auftrag für die Deckengemälde des Festsaales der Wiener Universität, die sogenannten Fakultätsbilder.
Bereits bei der Fertigstellung des von Architekt Heinrich von Ferstel geplanten Hauptgebäudes im Jahr 1884 waren große Deckengemälde vorgesehen, doch aus Kostengründen wurde vorerst darauf verzichtet. Zehn Jahre später sollte es schließlich so weit sein. Die zuständige Kommission der Universität sah den „Triumph des Lichtes über die Finsternis” als zentrales Thema vor.
Die vier Fakultäten der Universität (Medizin, Philosophie, Theologie und Jurisprudenz) sollten hierbei in jeweils vier eigenen Bildern dargestellt werden. Zudem waren zwölf sogenannte „Zwickelbilder“ geplant, die jeweils die personifizierten Wissenschaften darstellen sollten.
Kritik und Auszeichnungen
Die Ausführung des Auftrags nahm mehrere Jahre in Anspruch. Da sich Klimts Stil während dieser Zeit aber immer deutlicher vom Historismus in Richtung Symbolismus entwickelte, entfernten sich auch die überarbeiteten Gemälde zunehmend von den ursprünglich genehmigten Zeichnungen. Als Matsch und Klimt ihre Entwürfe schließlich der Kunstkommission des Ministeriums sowie der Artistischen Kommission der Universität vorlegten, wurden diese mit gemischten Reaktionen aufgenommen.
Während die Bilder von Matsch eine eher positive Bewertung erhielten, wurden die Entwürfe von Gustav Klimt von 87 Mitgliedern der Fakultät abgelehnt. Nachdem Klimts Bild „Philosophie“, immerhin bei der Pariser Weltausstellung mit einer Goldmedaille prämiert, auf besonders heftige Gegenwehr gestoßen war, zeigte er sich bei den Werken „Medizin“ und „Jurisprudenz“ noch weniger kompromissbereit als zuvor.
Vor allem die Darstellung nackter Frauen, aber auch die optisch recht unterschiedlichen Stile der beiden Künstler führte zu harscher Kritik. Die Presse unterstützte damals größtenteils diese Meinung.
Gustav Klimt weigerte sich jedoch, den konservativen Wünschen der Auftraggeber nachzugeben. Zurecht, wie internationale Auszeichnungen bewiesen. Doch in seiner Heimatstadt Wien wurde er dafür regelrecht angefeindet. Den Auftrag für die Jurisprudenz, die Medizin und die Philosophie gab er daraufhin zurück. Als ihm das Unterrichtsministerium das Zeigen der Fakultätsbilder auf der Weltausstellung in St. Louis untersagte, gab er auch die Beauftragung für sechs Zwickelbilder an Matsch ab.
Die Gründung der Wiener Secession
Am 24. Mai 1897 trat Klimt aus der Genossenschaft der bildenden Künste Wiens aus und gründete gemeinsam mit seinen Freunden Josef Hoffmann, Koloman Moser und weiteren Künstlern, nach dem Vorbild der Münchner Secession, eine neue Künstlervereinigung mit dem Namen Wiener Secession . Von 1897 bis 1899 fungierte er zudem als erster Präsident der Secession. Grund der Abspaltung war die Ablehnung am vorherrschenden Konservatismus und Historismus.
Die erste Ausstellung fand im darauffolgenden Jahr in der Friedrichstraße 12 im 1. Wiener Gemeindebezirk statt. Anlässlich der 14. Ausstellung der Secession 1902 schuf Gustav Klimt das berühmte Beethovenfries. Zudem pflegte er damals auch enge Kontakte mit Mitgliedern der Wiener Werkstätte.
Tief verbunden war Gustav Klimt auch mit dem Wiener Belvedere. So ging etwa die Gründung der Modernen Galerie im Jahr 1903 im Unteren Belvedere auf eine Initiative von Klimt und anderen Künstlerkollegen zurück. Ihr Ziel war es, einen Ort für zeitgenössische Kunst aus Österreich zu schaffen und diese Gemälde in einem internationalen Kontext zu zeigen.
Aus Protest gegen einen „zu naturalistischen Stil” einiger Künstler trat Klimt 1905 mit einigen Gleichgesinnten aus der von ihm mitbegründeten Wiener Secession aus, seine Gemälde wurden aus dem Secessionsgebäude entfernt.
Gustav Klimt und die goldene Periode
Klimt liebte die Frauen und die Frauen liebten ihn. Die junge Alma Mahler war eine seiner ersten Musen. Zwar war der Maler nie verheiratet, er pflegte jedoch zu mehreren Frauen intime Beziehungen und zeugte mindestens sechs Kinder. Dass er mit vielen Auftraggebern eng verbunden war, ist erwiesen. Doch inwiefern die Beziehungen mit den von ihm porträtierten Damen tatsächlich gingen, lässt sich heute nur vermuten. Seine Biografie gibt darüber nur wenig Aufschluss.
1902 porträtierte er Emilie Flöge, die zu seinem „Lebensmenschen“ avancierte. Mit der Besitzerin des Modesalons Flöge verband ihn eine enge Freundschaft, sie galt sogar als seine Lebensgefährtin. Gemeinsam verbrachten sie viele Sommer am Attersee in Oberösterreich, wo auch viele von Klimts Naturbildern entstanden. Zudem fertige Klimt auch Entwürfe für Reformkleider des Modesalons Flöge an.
Bereits ein Jahr zuvor war das bekannte Werk „Judith und Holofernes”, auch bekannt als „Judith 1“, entstanden. Es gilt als Frühwerk der „goldenen Periode“, die rund zehn Jahre andauern sollte und die bekanntesten Bilder des Künstlers hervorbrachte. Darauf zu sehen ist eine Szene aus der Bibel: Die fromme Witwe Judit hält den Kopf des Holofernes kurz nach dessen Enthauptung in Händen, wobei der Kopf nur teilweise am rechten Rand zu erkennen war. Auf eine blutige Darstellung wurde bewusst verzichtet.
Rekordpreis für „Adele Bloch-Bauer I”
1907 folgt das „Porträt von Adele Bloch-Bauer I”. Die „goldene Adele“ zählt zu den bedeutendsten Werken des Malers und hängt aufgrund eines Restitutionsprozesses heute in der Neuen Galerie in Manhattan in New York. Dem Unternehmer Ronald Lauder war das Bild 2006 satte 135 Millionen US-Dollar wert. Der Kaufpreis ging in die Geschichte ein, so viel hatte noch nie zuvor jemand für ein Gemälde ausgegeben.
Adele-Bloch-Bauer war die einzige Dame, die von Gustav Klimt zwei Mal porträtiert wurde. 1912 malte er sie erneut, diesmal stehend vor einem farbigen Hintergrund. Das Bild trägt den bezeichnenden Titel “Adele Bloch-Bauer II”.
Im selben Jahr wie die „goldene Adele“ entstand auch das Bildnis der „Danaë“, es zeigt eine Figur aus der griechischen Mythologie. Der Überlieferung nach handelte es sich um die Geliebte des Göttervaters Zeus, der sie in Form eines Goldregens ernährte und dem sie später den Sohn Perseus gebar.
1907 war aber auch aus anderen Gründen bemerkenswert für die österreichische Kunstgeschichte, kam es doch damals zum ersten persönlichen Treffen mit Egon Schiele, der als großer Bewunderer des Malers galt. Klimt wurde ein väterlicher Freund und Mentor für ihn.
Ein sanfter Kuss, der alle Zeiten überdauert
Das berühmteste Gemälde von Gustav Klimt ist zweifellos „Der Kuss“, ursprünglich betitelt als „das Liebespaar“. Kein anderes seiner Bilder wurde öfter reproduziert, bis heute ziert das Motiv unzählige Verkaufsartikel.
Das Werk im Format 180 × 180 cm zeigt einen Mann und eine Frau in glücklicher Zweisamkeit, wobei der titelgebende Kuss nur zu erahnen ist. Ebenfalls nur erahnen lassen sich die Namen des Liebespaares. Spekulationen, wonach es sich um Gustav Klimt und Emilie Flöge handle, konnten nicht nachgewiesen werden. „Der Kuss“ wurde erstmals bei der Eröffnung der Kunstschau Wien im Jahr 1908 vorgestellt und ist heute im Belvedere Wien in der Prinz-Eugen-Straße 27 zu bewundern.
Übrigens: Die Dauerausstellung im Belvedere zeigt nicht nur eine Sammlung bekannter Werke aus der goldenen Periode, sondern auch Gemälde aus Klimts Anfangsphase, die noch impressionistisch geprägt war.
Späte Ehrung und der Tod von Gustav Klimt
Einen Antrag auf Ernennung zum Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien lehnte das k.k. Unterrichtsministerium im Jahre 1917 zum vierten Mal ab. Die Akademie reagierte darauf, indem sie Gustav Klimt am 26. Oktober – dem österreichischen Nationalfeiertag – kurzerhand zum Ehrenmitglied ernannte.
Es sollte die letzte große Ehrung zu Lebzeiten sein. Am 11. Jänner 1918 erlitt Klimt in seiner Wohnung in der Westbahnstraße 36 einen Schlaganfall, infolgedessen er in Wiener AKH in der Alser Straße 4 am 6. Februar 1918 verstarb. Seine sterblichen Überreste wurden am Hietzinger Friedhof begraben.
Time Travel Tipp:Das Geburtshaus Klimts in der Linzer Straße in 1140 Wien ist leider nicht mehr erhalten, es wurde 1966 abgerissen. Sein letztes Atelier, seine Villa in der Feldmühlgasse 11 in Hietzing, kann allerdings noch besichtigt werden und zählt zu den spannendsten Sehenswürdigkeiten in Wien .
Mehr Infos: Klimt Villa | Klimts letztes Atelier