In einer Zeit mit vielen Wunderkindern war auch Leopold Mozart, fürsterzbischöflicher Hofviolinist und Hofkompositeur aus Salzburg, mit zwei hoffnungsvollen Kindern gesegnet.
Die zehnjährige Maria Anna und der sechsjährige Wolfgang sollten am Kaiserhof in Wien vorspielen, um sie als „Wunderkinder“ berühmt zu machen.
Die erste Konzertreise führte im Jänner 1762 nach München an den bayrischen Hof, eine weitere von September bis Dezember 1762 über Passau und Linz nach Wien.
Am 13. Oktober 1762 lauschten im Spiegelsaal des Schlosses Schönbrunn das Kaiserpaar Maria Theresia und Franz I. Stephan sowie zwölf Erzherzöge und Erzherzoginnen ihrem Vortrag auf Klavier und Geige. Der selbstbewusste 6-jährige Wolfgang bezauberte alle mit seinem Spiel. Hofkompositeur Christoph Wagenseil erkannte: „Du bist ein richtiger Musiker!“
Anekdoten besagen, dass die Mozart-Kinder nach dem Konzert mit den Erzherzögen und Erzherzoginnen spielten und durch den Spiegelsaal tollten. „Wolferl ist der Kaiserin auf den Schoß gesprungen, hat sie um den Hals bekommen und rechtschaffen abgeküsst. Kurz, wir waren von drei Uhr bis sechs Uhr bei ihr gewesen,…“ schreibt Leopold Mozart an seinen Hausherren und Gönner Lorenz Hagenauer nach Salzburg.
Nannerl und Wolfgang bekamen für ihren Auftritt nicht nur 100 Golddukaten (450 Gulden, ein Pferd kostete etwa zehn, ein einfacher Reisewagen etwa 60 Gulden) als Honorar, sondern auch zwei abgelegte Kleider von Erzherzögen. Diese kostbar bestickten Galakleider dienten den Mozart-Kindern fortan als Bühnenkleidung.
Neun Jahre später wusste Maria Theresia wenig mit dem „Compositeur“ anzufangen. Ihrem Sohn Ferdinand Karl riet sie, diese Salzburger Musikerfamilie nicht in den Dienst zu nehmen: „. . . ich wüsste nicht warum und glaube nicht, dass Sie einen Komponisten oder solche unnützen Leute brauchen . . .“ Am 15. Oktober 1771 heiratete der junge 17-jährige Erzherzog Ferdinand in Mailand Maria Beatrice d’Este. Zu diesem feierlichen Anlass schrieb der 15-jährige Mozart auf Wunsch der Braut die Oper Ascanio in Alba die in Mailand uraufgeführt wurde. Das junge Hochzeitspaar war begeistert. Ferdinand Karl versprach Wolfgang Amadeus Mozart eine Stelle als Hofkomponist. Doch Maria Theresia hatte das letzte Wort.