Als der Wiener Kongress war vorbei fand die Haupt- und Residenzstadt in ihren ursprünglichen Lebensrhythmus zurück. Baron Stephan von Wesenheim und die hübsche Wiener Sängerin Henriette Fossi-Theimer pflegten eine sehr leidenschaftliche Beziehung. Die Künstlerin erhielt eines Tages einen Brief von einem unbekannten Verehrer. Die sinnlich formulierten Zeilen gefielen ihr. Sie verlangte von Baron Wesenheim, dass er den Verfasser des Schriftstückes ausfindig machen sollte.
Der steirische Landadelige versprach ihr den „Schreiber“ ausfindig zu machen. Eine feierliche Soiree im Palais Seymüller bildete einen der gesellschaftlichen Höhepunkte im Jänner des Jahres 1821. Die Prominenz aus Kultur, Wirtschaft und Politik gab sich ein Stelldichein. Auch Hofrat Franz Grillparzer war eingeladen. Der Gastgeber, Bankier Geymüller hat in dieser Angelegenheit richtig kalkuliert. Er wusste das Grillparzer ein Faible für fesche Mädchen hatte. Deshalb dirigierte er die jungen Frauen in die Nähe des Schriftstellers. Grillparzer lernte vier Schwestern kennen. Katharina Fröhlich, die Jüngste faszinierte den berühmten Autor.
Der junge Baron konfrontierte den Wiener Schriftsteller mit einem seiner Gedichte, die zu einer Verstimmung der beiden Männer führte und fast mit Handgreiflichkeiten endete. Der Grund war die Theatersängerin Henriette Fossi-Theimer. Grillparzer erfuhr von seinem Gegenüber wo die Dame in Wien wohnt. Katharina Fröhlich freute sich auf die Konversation mit Franz Grillparzer aus der jedoch nichts wurde, da er auf dem Weg zu der von ihm begehrten Vokalkünstlerin war. Ob sich die Beiden tatsächlich näherkamen konnte nie in Erfahrung gebracht werden. Eine Zofe der Künstlerin schrieb in ihrem Tagebuch von einer sehr liebestollen Begegnung.
Die wichtigsten Damen in Franz Grillparzers Leben waren Marie von Smolenitz, die junge Katharina Fröhlich, ebenso wie Heloise Höchner aber auch die aus Kärnten stammende Josephine Miglitz. Eine der wichtigsten Aussagen des Schriftstellers geben Aufschluss über sein Liebesleben: „Was ich als Mann erlebte, habe ich als Dichter zu gestalten versucht.“
Time Travel Tipp: Ehemaliges Palais Geymüller, Wallnerstraße 8, 1010 Wien. Später war in diesem Gebäude das niederösterreichische Landesmuseum untergebracht. Hier lernte Franz GrillparzerKatharina Fröhlich kennen.
(Quellen: Czeike, Felix: Der Graben, (Wiener Geschichtsbücher, Band 10), 137 Seiten, Wien, Zsolnay 1972, ISBN: 978-3552024014; Welfenburg, Hubert: Die frivolsten Geschichten aus dem alten Wien, 305 Seiten, Wien, Elektra, 1980, ISBN: 978-3272070162; Czeike, Felix: Unbekanntes Wien 1870-1920, 22 Seiten, 44 Blätter Illustrationen, Luzern, 1998, ISBN: 978-3765812170)
Zugangsliteratur für das „Erotische Wien“:
Czeike, Felix: Der Graben, (Wiener Geschichtsbücher, Band 10), 137 Seiten, Wien, Zsolnay 1972, ISBN: 978-3552024014
Welfenburg, Hubert: Die frivolsten Geschichten aus dem alten Wien, 305 Seiten, Wien, Elektra, 1980, ISBN: 978-3272070162
Czeike, Felix: Unbekanntes Wien 1870-1920, 22 Seiten, 44 Blätter Illustrationen, Luzern, 1998, ISBN: 978-3765812170
Redaktion: Michael Ellenbogen